PG Bad Neustadt
Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt soll in den nächsten Jahren Zug um Zug Veränderungen erfahren, die den aktuellen Bedürfnissen der Menschen entgegen kommen. Das größte Projekt ist die Schaffung eines Andachtsraumes für persönliches und stilles Gebet.

Ein Raum für Dich

Eine Gruppe engagierter Menschen aus dem Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung haben gemeinsam mit Pfarrer Dr. Andreas Krefft und in enger Abstimmung mit der Diözese Würzburg eine Wunschliste zu allen angedachten Veränderungen zusammen getragen. Beim Pfarrfest am kommenden Wochenende soll das Projekt mit seinen einzelnen Bausteinen der Gemeinde und allen interessierten Menschen in den Gottesdiensten vorgestellt werden. Eine zusätzliche Ausstellung und weiterführende Informationen auf hier auf der Internetseite "unter Aktuelles/Ein Raum für Dich" ergänzen die Informationen.

 

Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt gilt als eine der wenigen klassizistischen Kirchen in Deutschland. Leider sei ihre geradlinige und parallele Anordnung in den vergangenen Jahrzehnten durch verschiedene Umbauten ein Stück weit aufgeweicht worden. Die kunsthistorische Bedeutung der Kirche erhalten und wieder mehr zur Geltung bringen, sei eines der Ziele der Arbeitsgruppe, erklärte Pfarrer Dr. Krefft.

 

Leitbild


Doch gehe es vor allem auch um die Menschen, die die Stadtpfarrkirche aufsuchen, um ihren Glauben in der Gemeinschaft zu erleben und zu vertiefen, die in der Hektik des Alltags zur Ruhe zu kommen oder auch nur im Vorbeigehen einmal kurz innen halten möchten. So habe sich die Pfarrei Mariä Himmelfahrt zunächst ein Leitbild gegeben, dem die Ziele der baulichen und räumlichen Veränderungen entsprechen sollen. „Die Pfarrei Mariä Himmelfahrt ist eine aktive und offene Gemeinde im Herzen der Stadt Bad Neustadt. Wir wollen durch unsere Gemeinde und unsere Gebäude Raum schaffen, um Gemeinschaft zu leben, Heimat zu erfahren, Besinnung und persönliche Einkehr zu ermöglichen, Stille und Gebet zu erleben. Jeder soll eingeladen sein und sich wohlfühlen.“

 

Ort der Stille


„Die Kirche in ihrer heutigen Form, mit ihren vielen Sitzgelegenheiten ist aus der Zeit der sogenannten Volkskirche“, erklärte Pfarrer Dr. Krefft. „Jeder Sitzplatz in der Kirche war wichtig. Die Situation hat sich heute völlig verändert. Wir müssen Räume schaffen, damit Menschen zur Quelle ihres Lebens kommen.“ So besteht seit zwei Monaten in der Stadtpfarrkirche die Möglichkeit vor der Muttergottes eine Kerze zu entzünden. „Die Menschen nehmen dieses Angebot dankbar an. Sie haben Hunger nach Orten der Stille“, sagte Pfarrer Dr. Krefft. Solch ein Ort der Stille soll der neue intime Andachts- und Gebetsraum sein, der im hinteren Bereich entstehen soll. „Offen zur Welt und offen für die Welt“, so möchte Pfarrer Dr. Krefft den Raum verstanden wissen. Jeder sei eingeladen und dürfe sich angesprochen fühlen, ob kirchlich geprägt, suchend oder kritisch hinterfragend.

 

„Ein Raum für Dich“ - so lautet die Überschrift über diesem Projekt, das nun konkret werden soll. „Kirche soll den Menschen dienen. Wir haben speziell an Dich gedacht, an den Menschen von heute, der Ruhe braucht und sich inspirieren lassen möchte“, möchte Pfarrer Dr. Krefft Menschen in all ihren Lebenssituationen ansprechen.

 

Neuer Andachtsraum


Entstehen soll der Andachtsraum dort, wo derzeit noch die Figur der Heiligen Rita steht. Diese Figur sowie die des Heiligen Konrads, die auf der anderen Seite, im hinteren Bereich der Kirche ihren Platz hat, und die beiden frisch renovierten Apostelfiguren, der Heilige Petrus und der Heilige Paulus, sollen künftig ihren Platz in Seitennischen der Kirche finden. Die Muttergottes, die derzeit vor der Säule neben dem Altarraum steht, wird nach hinten in den Andachtsraum kommen.

 

Kerzenverkauf


Um den Raum realisieren zu können sei die Pfarrei auf Spenden angewiesen, zwar werde auch die Diözese ihren Beitrag leisten und die Gemeindemitglieder sich durch Eigenleistung einbringen. Doch ein finanzieller Anteil werde auch zu leisten sein. Um die benötigten Gelder zusammen zu bekommen, habe sich die Arbeitsgruppe professionelle Unterstützung seitens der Diözese Würzburg ins Boot geholt. Ein Baustein sei der Verkauf von Andachtskerzen mit dem neuen Logo der Pfarrei, das die Säulen und das markante Kreuz der Kirche stilistisch sowie den Schriftzug „Ein Raum für Dich“ zeigt. Damit wird klar, dass nicht nur der geplante Andachtsraum sondern die gesamte Kirche Mariä Himmelfahrt in Bad Neustadt „Ein Raum für Dich“, und damit ein Raum für jeden Menschen ist, dass sich jeder angesprochen und eingeladen fühlen darf.

 

Diese Kerzen können sowohl vor der Muttergottesstatue zum Gebet angebrannt als auch mit nach Hause genommen werden. Der Verkauf startet am kommenden Wochenende mit dem Pfarrfest.

 

Weitere geplante Umgestaltungsmaßnahmen

Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Zug um Zug den veränderten pastoralen Verhältnissen anpassen, sie zu einer offenen und einladenden Kirche für jeden, der auf der Suche nach Lebenssinn ist umzugestalten, ist eine Aufgabe, die sich Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung gemeinsam mit Pfarrer Dr. Andreas Krefft vorgenommen haben.

 

Barrierefeier Zugang


Einige Veränderungen wurden bereits realisiert. Zum einen der barrierefreie Seiteneingang mit sich automatisch öffnenden Türen (Drücker/Bewegungssensor), einem neuem Windfang und der Angleichung des Bodens. So sei es nicht nur Rollstuhlfahrern sondern auch Nutzern von Rollatoren, aber auch Eltern mit Kinderwagen möglich die Kirche ohne größere Probleme zu betreten.

 

Lautsprecheranlage


Ebenfalls bereits umgesetzt wurde eine neue Lautsprecheranlage, mit Lautsprecher für den hinteren Bereich der Kirche.

 

Verschiebung der Bänke


Eine größere optische Veränderung gab es durch die Verschiebung der Bänke. Der bisher sehr schmale Gang konnte um 80 Zentimeter verbreitert werden. „Wir wollten die vorhandene Enge auflösen, freier und einladender soll die Kirche wirken“, so Pfarrer Dr. Krefft. Doch nicht nur optische Gründe sondern auch ganz praktisches war ausschlaggebend für die Verbreiterung. Weder Hochzeitspaare konnten nebeneinander einziehen, noch sei der Einzug mit mehreren Geistlichen bei größeren Feiern möglich gewesen.

 

Neuer Läufer und Sitzkissen


Die Bänke wurden so nach außen geschoben, dass sie nun die Säulen umfassen. Das soll nach Abschluss der Probephase noch durch eine Kürzung der Bänke verändert werden. Die Säulen sollen frei gestellt werden. Für den breiteren Gang wurden bereits neue Läufer angepasst, deren rote Farbe derzeit aber nicht zu den Sitzkissen passt. Nach Anpassung der Banklängen sollen auch neue Sitzpolster, in passender Farbe zum Läufer angeschafft werden. Und natürlich werden die Bänke nach Abschluss der Testphase auch wieder verschraubt.

 

Umgestaltung Altarraum


Mobil soll es im Altarraum werden. Die Sitzgelegenheiten für Priester und Ministranten sollen nicht mehr fest installiert werden, unter anderem auch um die würdigere Einbindung von Konzelebranten zu ermöglichen.

 

Testweise soll ein mobiler Altar eingesetzt werden, um Erfahrungen für die künftige Altarraumgestaltung zu sammeln. Klar sei, dass der derzeit sehr weit entfernt stehende Altar in dieser mächtigen Form verändert werden soll. „Hier befinden wir uns in der Experimentierphase“, erklärte Pfarrer Dr. Krefft. In Abstimmung mit dem Bau- und Kunstreferat Diözese Würzburg werde nach Lösungen gesucht, zum einen um den Tabernakel, der seitlich vor einer Säule steht in den Altarraum zu bringen, aber auch um mehr Nähe des Priesters zu den Gottesdienstbesuchern herzustellen.

 

Taufkapelle


Eine weitere Veränderung sei durch die Entfernung der Bänke im vorderen Seitenbereich vorgesehen. Auf der Sakristeiseite, vor die Figur des Heiligen Josef könne der Taufstein seinen künftigen Platz finden. Dieser Bereich sei dann für Tauffeiern im Familienkreis wie auch für Werktagsgottesdienste mit vergleichsweise geringerer Besucherzahl geeignet. Auf der anderen Seite vor dem Kriegerdenkmal entstehe Raum für Aussetzungsfeierlichkeiten. Mit der Umgestaltung des Altarraums sei auch der Austausch des Teppichs und die Restaurierung des beschädigten Bodens verbunden.

 

Themenraum


Im hinteren Bereich der Kirche sei neben dem geplanten Andachtsraum (siehe obenstehenden Bericht) auch ein Themenbereich vorgesehen. Schon jetzt finden sich im Eingangsbereich Ausstellungen und Impulse zu einer Vielzahl an aktuellen Themen, dies soll beibehalten und ausgebaut werden.

 

Lichtkonzept


Nach Abschluss aller Maßnahmen und Anpassung, müsse schließlich ein Lichtkonzept erstellt werden, das energiesparend, für verschiedene Stimmungen und für unterschiedliche Besucherzahlen einsetzbar und mit einer modernen Steuerung ausgerüstet sei.

 

All diese Vorhaben, seien nur nach und nach umsetzbar, das Projekt sei auf die nächsten Jahre angelegt, auch je nach finanzieller Situation der Pfarrei. Durch gezielte Aktionen, wie Konzerte oder Spendenaufrufe sollen die notwendigen Finanzmittel aufgebracht werden.

 

Geborgenheit vermitteln


All diese Veränderungen sollen den Menschen dienen, sie sollen den Kirchenraum als Ort des Glaubens, des Gebetes und der Hinwendung zu Gott erfahrbar machen. Nicht nur die Gemeinschaft in der Pfarrei sondern auch der Kirchenraum soll Heimat und Geborgenheit vermitteln. Pfarrer Dr. Krefft verweist auf eine Studie, die sich mit der Bedeutung des Kirchenraumes für eine lebendige Gemeinde auseinandersetzt und besagt, dass gerade die Gestaltung der liturgischen Räume prägend für den Glauben der Menschen seien und zwar vom frühesten Alter an. In diesem Sinne hofft die Pfarrgemeinde, dass sich möglichst viele Menschen mit den Zielen der Umgestaltung identifizieren, sie annehmen und aktiv unterstützen werden.

 

 

 

 

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